Die Umstände, unter denen die WM im Jahr 2010 nach Katar vergeben wurde, waren skandalös. Die Vergabekriterien müssen in der Zukunft deutlich transparenter sein. Katar konnte sich im Jahr 2010 im vierten Wahlgang durchsetzen, obwohl es sich laut FIFA-eigenen Prüfberichten von allen Bewerbungen am wenigsten für eine WM-Ausrichtung eignete. Von acht WM-Stadien wurden sieben neu erbaut. Es gibt in Katar keine bestehende Fußballkultur. Das ist aus unserer Sicht ein K.-o.-Kriterium für einen potenziellen WM-Gastgeber. Auch aus diesem Grund hätte die WM unserer Meinung nach niemals nach Katar vergeben werden dürfen.
Extreme politische Grundhaltungen eines gastgebenden Landes, Homophobie, die Missachtung von Meinungsfreiheit und Frauenrechten sowie unwürdige Arbeitsbedingungen im Land eines WM-Ausrichters stehen komplett im Gegensatz zu den Grundwerten, die wir als Klub vertreten. Bayer 04 unterstützt in dem Zusammenhang den DFB in seinen Bemühungen und in seinem nachdrücklichen Engagement für Transparenz und unser freiheitliches Wertesystem.
Fernando Carro, Vorsitzender der Geschäftsführung von Bayer 04, ist Mitglied des Vorstandes der europäischen Klub-Vereinigung ECA. Er wird Katar im Dezember anlässlich einer Vorstandssitzung und diverser Gespräche besuchen. Der Spanier nimmt wie folgt Stellung: „Die bei der Vergabe des Turniers vor zwölf Jahren außer Acht gelassenen Fragen zur Menschenrechtslage, zur Gleichberechtigung oder Meinungsfreiheit im Gastgeberland werden diese WM zu Recht begleiten. Hier gilt es darauf hinzuwirken, dass die Vergabekriterien für eine Fußball-WM künftig deutlich transparenter sind. Dafür werde ich mich, auch im Namen von Bayer 04, einsetzen.“
Als Klub schauen wir auf diese WM aber auch aus Sicht unserer Spieler. Sie haben jahrelang auf ihr sportliches Ziel hingearbeitet, für einige wird diese WM möglicherweise der Höhepunkt ihrer Fußball-Karriere sein. Darüber nicht zu berichten, wäre aus unserer Sicht falsch. Als Klub werden wir daher über unsere bei der WM aktiven Nationalspieler und deren sportliche Leistungen berichten und ihre Einsätze auf der WM-Bühne verfolgen. Die Spieler sind unserer Meinung nach für die Vergabe nach Katar vor zwölf Jahren nicht verantwortlich zu machen. Entsprechend erhalten sie unseren Respekt, unsere Unterstützung und unsere redaktionelle Begleitung.
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