Auf tiefem Boden gehen die Jülicher dann jedoch in der 17. Minute mit 1:0 in Führung, allerdings schockt dieser Rückstand die Schwarz-Roten in keiner Weise. Schon fünf Minuten später erzielt Matthias Brücken den Ausgleich, als er einen Schuss von Helmut Röhrig ins Jülicher Tor abfälscht. In der 30. Minute wechselt Trainer Manfred Rummel den offensiven Gerd Kentschke für einen defensiven Mittelfeldspieler ein und ab diesem Zeitpunkt beherrscht die Werkself das Geschehen.
In der zweiten Halbzeit wird der von Platzwart Gustav Schmitz sorgsam gepflegte Rasen allerdings zu einem Schlammbad. Zwei aufopferungsvoll kämpfende Mannschaften liefern sich ein Spitzenspiel und können spielerisch aufgrund des Geläufs zwar nicht glänzen, aber dennoch gibt es auf beiden Seiten Chancen zur Führung. Bayer 04-Torhüter Hubert Makel hat einen guten Tag und hält in der zweiten Halbzeit sein Tor sauber. Mit zunehmender Spielzeit drängt Bayer 04 die Jülicher immer mehr in und um den eigenen Strafraum, die Gäste kommen nur ab und an zu Kontern. Zum Schluss ist dann das Glück auf Leverkusener Seite. In der 77. Minute flankt Manfred Eickerling auf den Kopf des an diesem Tag nimmermüden Hans-Werner Marx und der überrascht den Gäste-Keeper Roland Gühsgen mit einem Kopfball, der sich als Bogenlampe ins lange Eck senkt. Zehn Minuten später macht der eingewechselte Manfred Schumann den Deckel drauf. Nach einer feinen Vorarbeit von Helmut Röhrig netzt der Mittelstürmer souverän ein und bei nun drei Punkten Rückstand auf die Tabellenspitze ist die Saison für die Werkself wieder interessanter.
Eine Woche später muss Bayer 04 beim Mitaufstiegskonkurrenten SC Brühl 06/45 ran. Trainer Manfred Rummel bringt die Elf, die gegen SC Jülich 10 das Spiel beendete, also stehen auch Gerd Kentschke und Manfred Schumann wieder auf dem Platz. Die Mannschaft fängt auch da wieder an, wo sie aufgehört hat: sie gibt kämpferisch alles und überzeugt dieses Mal auf einem guten Platz auch spielerisch. Schon nach siebzehn Minuten setzt sich Matthias Brücken gegen seinen Gegenspieler durch und bedient Manfred Schumann, der zum 1:0 verwandelt. Dann verursacht der ehemalige Bayer 04-Spieler Horst Wielandt zwei Strafstöße, deren Verwandlung sich Libero Willi Rehbach nicht nehmen lässt. So steht es zur Pause schon 3:0. In der zweiten Halbzeit kann Brühl zwar noch auf 1:3 verkürzen, aber am Ende steht ein hochverdienter Sieg für die Werkself.
Allerdings tauchen in Brühl Gerüchte auf, wonach der Ausgang des Spiels durch Leverkusens Fußballobmann Hermann Büchel manipuliert werden sollte. Der bestätigt auch die Übergabe seiner Visitenkarte an einen Brühler Spieler, allerdings nicht, um ihn zu bestechen, sondern dieser habe sich für einen Job bei der Bayer AG interessiert und Hermann Büchel, selbst im Einkauf des Werkes tätig, antwortet auf Nachfrage eines Journalisten: „Warum soll ich da nicht helfen?“ Das einzige Mal, dass es an diesem Tag um Geld ging, war die noch immer ausstehende Ablösesumme für den ehemaligen Bayer 04-Spieler Horst Wielandt. Fußballchef Dr. Jürgen Schwericke nennt solche Vorwürfe absurd: „Wir sind kein Kleckerverein. Ich bin zwar nicht in Brühl gewesen, weise aber solche Verdachtsmomente entschieden zurück.“
Bis zum Jahreswechsel soll die Werkself zwar noch zwei Spiele bestreiten, allerdings fallen diese den Witterungsbedingungen zum Opfer und so ergibt sich eine eng zusammengerückte Tabellenkonstellation:
Für das Jahr 1975 stehen noch spannende Spiele an. Die Werkself muss sich für ihr Ziel, den Aufstieg in die 2. Bundesliga Nord, gegen mehr Konkurrenten durchsetzen als vor der Saison erwartet. Und der Januar wird es mit den angesetzten fünf Partien in sich haben.
Helmut Röhrig wird am 14.12.1944 in Leverkusen geboren. Er lernt das Fußballspielen bei Bayer 04 und wird mit der A-Jugend 1963 Mittelrheinmeister vor dem 1. FC Köln. Das erste Jahr im Männerfußball spielt er in der zweiten Mannschaft der Werkself.
Mehr zeigenBernd Schuster wird am 22.12.1959 in Augsburg geboren. Sein erster Jugendverein ist der Stadtteilverein SV Hammerschmiede. Aus dieser Zeit gibt es auch eine Anekdote, die uns ein ehemaliger Platzwart anlässlich unseres Pokalspiels in Augsburg 1993 erzählt hat. Bernd ist nach der Schule immer der erste auf dem Trainingsplatz gewesen. Auf einer Anlage mit einer Laufbahn um den Fußballplatz und Toren ohne Netze hat der junge Bernd Freistöße und Ecken geübt, wohlwissend, dass er jeden Ball selber holen muss. So übt er sowohl seine Technik als auch seine Ausdauer schon als Teenager.
Mehr zeigenWolfgang „Wolle“ Rolff wird am 26.12.1959 in Lamstedt, einer Gemeinde im niedersächsischen Landkreis Cuxhaven, geboren. Beim dortigen TSV Lamstedt beginnt er auch seine Fußballkarriere. In der B-Jugend wechselt er zum OSC Bremerhaven und macht parallel eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann. Im Nordsee-Stadion in Bremerhaven verdient er sich seine ersten Sporen im Männerfußball.
Mehr zeigenMichal „Katsche“ Kadlec wird am 13. Dezember 1984 in der tschechischen Stadt Vyskov geboren. Im Alter von sechs Jahren zieht er mit seinen Eltern in die Pfalz, weil sein Vater Miroslav ein Angebot vom 1. FC Kaiserslautern annimmt und für acht Jahre Libero bei den Roten Teufeln spielt. Im Kindergarten in Kaiserslautern lernt Katsche Deutsch. Und er spielt früh selbst Fußball: in seiner Jugend erst für den SV Alsenborn, dann für den 1. FC Kaiserslautern.
Mehr zeigenDie Saison 1969/70 beginnt für Bayer 04 mit vier Niederlagen. Damit steht die Elf von Trainer Theo Kirchberg auf dem letzten Tabellenplatz. Erst am 10. Spieltag kann sich die Werkself mit einem 4:2-Auswärtssieg in Marl-Hüls auf einen Nichtabstiegsplatz hieven. Im weiteren Verlauf der Saison gestaltet sich das Tabellenbild immer freundlicher.
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