Im Jahr 1993 entstand eine Co-Produktion zwischen der Studio Babelsberg GmbH und der Von Vietinghoff Filmproduktion GmbH mit dem Titel „Fernes Land Pa-Isch“, die sich im Rechtebestand der DEFA-Stiftung befindet. Sie ist Coming-of-Age-Geschichte sowie Roadmovie in einem und dient zugleich als Sozialstudie vor dem Hintergrund der Wende.
In dem Film ist eine Szene mit Leverkusener Klub-Legenden enthalten: Die damalige Mannschaft nimmt – im Film zunächst unwissend – die beiden Hauptprotagonisten im Mannschaftsbus mit nach Berlin zum DFB-Pokalfinale 1993. Primär ist Ulf Kirsten im Gespräch mit Hauptdarsteller Umberto (gespielt von Jens Schumann) zu sehen. Aber auch Club-Legenden wie Rüdiger Vollborn, Heiko Scholz oder der damalige Kapitän Franco Foda sind im Bild und kommen zu Wort.
Der eineinhalb stündige Spielfilm von Regisseur Ralf Simon greift die Problematik von sozialer Isolation auf. Der 16-jährige Umberto lebt zunächst mit seiner jüngeren Halbschwester Bianca (Macca Malik) und seiner von Alkoholproblemen gezeichneten Mutter Ilona (Renate Krößner) in der sächsischen Kleinstadt Walda, bevor es die Familie nach Hamburg zieht. In der Hansestadt findet Umberto nur schwer zurecht – die soziale Isolation wird mitunter unerträglich. Dieser nicht mehr tragbare Zustand bewegt Umberto und seine kleine Schwester letztlich dazu, ihrem Traum von einem besseren Leben in Afrika, der Heimat von Macca‘s leiblichem Vater, nachzugehen.
Mit sehr überschaubaren Mitteln und etlichen Zwischenstationen versuchen die beiden Protagonisten sich bis auf den afrikanischen Kontinent durchzukämpfen. Die Reise dorthin endet jedoch vorzeitig in Berlin. Auf eben jener Reise schleichen sich Umberto und Macca unter anderem unerkannt in den Mannschaftsbus von Bayer 04, auf welchen sie an einer Tankstelle aufmerksam geworden sind. Nachdem sich der Bus wieder in Bewegung setzt, ergibt sich die oben beschriebene Filmszene mit den Leverkusener Club-Legenden.
Der Dreh mit der damaligen Bayer 04-Mannschaft erfolgte nach Informationen des Filmmuseums zu Potsdam am 25. Juli 1993. Die Szene im Bus auf der Autobahn wurde während einer Rückfahrt von Wolfsburg nach Leverkusen gedreht. Grund des Aufenthaltes der Werkself in Niedersachsen war ein Testspiel gegen den damaligen Zweitligisten VfL Wolfsburg im Rahmen der Saisonvorbereitung 1993/94.
„Wir haben uns vor wie auch nach dem Mauerfall als Verein immer wieder mit der innerdeutschen Teilung auseinandergesetzt. Auch bei dieser Spielfilm-Produktion von 1993 haben wir uns bereiterklärt, als Klub in dem Film mitzuwirken und auf Themen wie soziale Isolation aufmerksam zu machen“, erinnert sich der damalige Bayer 04-Geschäftsführer Reiner Calmund an die Zusammenarbeit mit der Produktionsfirma. „Bayer 04 hat schon früh eine Affinität zu Ostdeutschland entwickelt. Dass wir Anfang der 90er-Jahre mit Andreas Thom und Ulf Kirsten zwei DDR-Fußballer des Jahres in unseren Reihen hatten, trug natürlich dazu bei, dass sich vermehrt Fanklubs in Ostdeutschland gebildet haben. Wir wussten dies sehr zu schätzen und haben unser Dankeschön etwa durch Rundreisen zu diversen Fanclubs im Osten ausgedrückt. Derartige Aktionen wurden von uns erstmalig beim Auswärtsspiel gegen Dukla Prag im Rahmen der UEFA-Cup-Saison 1986/1987, unserer allerersten Europapokalsaison, initiiert. Dort fing mit der Unterstützung seitens ostdeutscher Fans alles an. Mit der Wende wurde der Austausch dann einfacher und verstärkt“, fügt Calmund an.
Aufgrund von Finanzierungsproblemen, damit verbundenen Drehbuch-Anpassungen und dem Verkauf an einen Hamburger Filmverleih wurde der Film jahrelang nicht ausgestrahlt – weder im Kino noch im Fernsehprogramm. Auf Bitten des Regisseurs erwarb der Progress Filmverleih im Jahr 2000 schließlich die Filmrechte. Daraufhin erfolgte ein kleiner Einsatz in Programm-Kinos und die TV-Erstausstrahlung bei VOX.
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