„Kontinuität“, so Fernando Carro, „ist ein Schlüssel zum Erfolg. In der Mannschaft, aber auch im Management.“ Nach dem Ausscheiden von Rudi Völler aus dem operativen Geschäft steht dem Klub-Boss nun Simon Rolfes als Geschäftsführer Sport zur Seite. Ehrenspielführer Rolfes lief bis zu seinem Karriereende 2015 selbst zehn Jahre im Trikot der Werkself auf, seit Ende 2018 war der 40-Jährige bereits als Sportdirektor von Bayer 04 tätig. Im ersten gemeinsamen Interview sprachen Carro und Rolfes bei Sky nun ausführlich über die Transferstrategie, eigene Ansprüche und zentrale Bereiche innerhalb des Klubs.
Dabei richtet sich der Fokus des Duos nicht ausschließlich auf die Lizenzmannschaft. Der Spanier und sein neuer Partner an der Spitze wollen alle Bereiche im Klub vorantreiben. In der Nachwuchsarbeit, im Bereich der Führung, des Managements und im medizinischen Sektor. „Wir wollen in allen Bereichen Spitze sein – und das ist nicht immer eine Frage des Budgets“, sagt Carro.
Die beiden Geschäftsführer nehmen sich in Puncto Arbeitseinstellung nichts. „Wir sind zwei Personen, die sehr ehrgeizig und ambitioniert sind“, so Carro. Auch, was das sportliche Abschneiden der Werkself betrifft, hat das Duo demzufolge eine klare Zielsetzung formuliert. Carro: „Wir wollen kontinuierlich zu den besten vier Klubs in Deutschland und den Top 16 in Europa gehören. Das ist unser Anspruch.“
Um das zu erreichen, verfolgen die Verantwortlichen von Bayer 04 eine klare Transferstrategie. Mit dem Verkauf von Eigengewächs Kai Havertz zum Premier-League-Klub FC Chelsea im Sommer 2020 habe der Werksklub laut Rolfes eine „hohe Transfereinnahme“ erzielt, mit einem Teil des Erlöses verpflichtete man anschließend hochtalentierte Jungprofis wie Moussa Diaby, Edmond Tapsoba, Jeremie Frimpong oder auch Piero Hincapie. „Sie alle sind noch sehr jung und besitzen enorme Fähigkeiten“, erklärt Rolfes.
Der Fokus bei der Spielersuche in Leverkusen liegt laut Rolfes auf Akteuren, „denen wir zutrauen, sich hier auf höchstem Niveau zügig weiterzuentwickeln und die Mannschaft zu verstärken“. In diesem Bereich habe man sich einen sehr guten Ruf erarbeitet, auch international. Die aktuelle Mannschaft sei zwar nach wie vor sehr jung, „besitzt aber allemal die Qualität für die Champions League. Dieser Wettbewerb spiegelt nicht nur unseren Anspruch wider, sondern auch den unserer Spieler.“
Um Akteure mit diesem Anspruch aufzuspüren, bedarf es vor allem einem guten Scouting. Und guten Scouts. „Wir haben in dem Bereich zuletzt einige Veränderungen vorgenommen“, betont Rolfes, der das Scouting bei Bayer 04 verantwortet. So ist etwa Tim Steidten als neuer Manager Sport näher an den Sport-Geschäftsführer herangerückt, während Kim Falkenberg den Posten des Leiters Scouting und Kaderplanung übernommen hat. Auch der Nachwuchsbereich, den mit Thomas Eichin als Leiter des Leistungszentrums ein laut Rolfes „absoluter Top-Mann“ verantwortet, sei von enormer Bedeutung für das sportliche Abschneiden der Profis und habe in den vergangenen Jahren bereits sehr gute Fortschritte erzielt.
„Wenn wir etwas machen, machen wir es richtig.“ Diese prägnanten Worte bezieht Carro nicht nur auf die Arbeit mit den Profis, in der Jugend oder im Scouting, sondern auch auf den Frauenfußball. „Dieser Bereich hat bei Bayer 04 einen hohen Stellenwert und ist auch uns beiden sehr wichtig“, erläutert der 57-Jährige. „Wir sind regelmäßig bei den Spielen vor Ort, in alle wichtigen Entscheidungen involviert und sehr an einer sportlich und strukturell erfolgreichen Entwicklung interessiert.“
Auch hier gelte allerdings, ebenso wie in allen anderen Bereichen, stets „die Kurzfristigkeit des Sports mit der langfristigen Strategie zu vereinen“. Eine Herausforderung, die Fernando Carro und Simon Rolfes gerne annehmen...
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