Der Gigant

Daniel Jou­vin

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Einen schöneren Spitznamen hätte er sich selber gar nicht aussuchen können: Giga (gesprochen Dschigga) kommt vom portugiesischen „Gigante“. Ein Riese, das ist Daniel Jouvin mit seinen 1,65 Metern nun wahrlich nicht. Aber Größe ist bekanntlich - wie fast alles - relativ. Und deshalb passt der nur vordergründig ironisch gemeinte Spitzname, den er einem begnadeten und in Leverkusen bestens bekannten Innenverteidiger zu verdanken hat, so gut zum Athletik- und Rehatrainer von Bayer 04. Denn als Typ und in seinem Job ist Giga wirklich ein ganz Großer.

Seit sechs Jahren arbeitet der Brasilianer für den Klub. Er kann sich sogar ganz genau an seinen ersten Tag auf deutschem Boden erinnern. „Das war der 3. Januar 2011.“ Es ist ein ganz besonderes Datum für seine Familie. Exakt 72 Jahre zuvor, am 3. Januar 1939, war sein Opa Karl Ferdinand Abraham auf der Flucht vor den Nationalsozialisten in Rio de Janeiro angekommen. „Ist das nicht ein wunderlicher Zufall“, sagt Jouvin. Sein Opa war Jude und hatte mit seinen Eltern im niederschlesischen Lindental (heute: Tworzymirki Górne) gelebt. „Er landete also mit meiner Urgroßmutter in Rio und die deutsche Familie Abraham machte sich hier sesshaft“, erzählt Giga und holt Kopien mit den Ausweisen seiner Vorfahren aus der Tasche. „Schau mal hier, das ist mein Opa“, sagt er, zeigt ein Schwarz-Weiß-Passfoto und muss schlucken. „Als ich nach Deutschland kam, habe ich ihm gesagt, hey, du musst mich unbedingt mal hier besuchen, du bist schließlich Deutscher. Er wollte auch, aber dann musste er sich einer Operation unterziehen und sagte danach: ‚Gib‘ mir noch ein paar Monate’. Wenig später starb er. Das ist jetzt zwei Jahre her.“

Den Namen seiner Vorfahren trägt Giga immer noch mit Stolz. Daniel Jouvin-Abraham steht in seinem deutschen Pass, den er neben dem brasilianischen auch besitzt. Der Name Jouvin stammt von seiner Mutter. „Meine Eltern sind in Brasilien geboren, zu Hause haben wir nur portugiesisch miteinander geredet“, sagt Giga, der inzwischen ein blendendes Deutsch spricht und der nun den umgekehrten Weg seines Opas geht. Mit seiner Frau Clicia und dem dreijährigen Töchterchen Valentina fühlt sich der 38-Jährige längst heimisch in Leverkusen. „Wir lieben es, hier zu leben. Deutschland ist ein sicheres Land für meine Tochter. Das sieht in Brasilien anders aus.“

33 Jahre lang lebte Jouvin in Rio de Janeiro. Natürlich hat er auch Fußball gespielt in seiner Kindheit und Jugend. Welcher brasilianische Junge tut das nicht?! Aber der kleine Daniel fühlte sich doch schnell auch zu einer anderen Sportart hingezogen: Judo. Sechs, sieben Jahre lang blieb er dabei, kickte nebenher noch ein bisschen und surfte auf den Wellen des Atlantiks. Dann packte ihn plötzlich das Jiu Jitsu-Fieber, genauer gesagt die brasilianische Variante davon. Mit 14 Jahren stieg er ein und trainierte wie ein Berserker. „Ich hatte ja durch Judo eine gute Basis. Jiu Jitsu ist in Brasilien sehr beliebt. Ich habe wirklich extrem viel trainiert und war relativ schnell sehr erfolgreich.“ Kann man wohl sagen: Jouvin wurde brasilianischer Jiu-Jitsu-Meister. Und wer weiß, vielleicht hätte er noch viel mehr erreichen können in dieser von den japanischen Samurai stammenden Kampfkunst. Aber die Verletzungsanfälligkeit machte ihm einen Strich durch die Rechnung.

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Er war immer einer der Kleinsten, hatte ein Körpergewicht von 55 Kilogramm. Trotzdem kämpfte er im Training oft gegen viel schwerere Teamkollegen, die bis zu 80, 90 Kilogramm auf die Waage brachten. „Das war für mich nicht besonders gesund, ich bekam Probleme mit Knien und Schultern.“ So unangenehm und der Sportlerkarriere abträglich die erste Knie-OP im Alter von gerade 15 Jahren für ihn auch war - sie sollte doch prägend für seinen weiteren Weg werden. Denn die kleine Arthroskopie am Meniskus brachte ihn in Kontakt mit einem guten Physiotherapeuten. „Meine eigene Verletzung und vielmehr noch deren Behandlung hat mir meinen heutigen Job erstmals schmackhaft gemacht“, sagt Jouvin. „Mich faszinierten die medizinischen Dinge, die verschiedenen Reha-Methoden, das Aufbautraining. Mein Entschluss stand fest.“

Mit 18 ging Daniel in Rio auf die Universität, studierte Sportwissenschaft und konnte nun nicht mehr so viel Zeit in Jiu Jitsu investieren. Das Studium mit Diplom-Abschluss dauerte vier Jahre. Während dieser Zeit arbeitete er nebenher aber schon für den großen Traditionsverein seiner Stadt: Fluminense Rio de Janeiro.

Auf neuen Wegen beim Traditions-Klub Fluminense

„Es war großartig, ich durfte hier überall mal reinschnuppern.“ Dabei stellte der damals 20-Jährige fest, dass es zwischen Therapie und Mannschaftstraining eine enge Verzahnung gibt. „Es gab ein Fenster zwischen diesen Bereichen, das nur bis dahin von kaum jemandem geöffnet worden war“, sagt Jouvin. „Es war einfach noch nicht üblich, dass man sowohl als Physiotherapeut wie auch als Athletiktrainer arbeitete. Da herrschte ein in meinen Augen idiotischer Konkurrenzkampf.“ Jouvin wollte ihn beenden und die beiden Bereiche miteinander verbinden.

Bei Fluminense waren sie begeistert von der innovativen Herangehensweise des jungen Kollegen, der doch noch auf die Universität ging. Zwei Monate vor seinen Abschlussprüfungen kam der Manager auf ihn zu und bot ihm einen Vertrag an. Er dürfe direkt bei den Pro s anfangen, wenn er wolle. Was für eine Frage. „Da gab es nichts zu überlegen, das war ein Traum für mich“, sagt Jouvin und strahlt bei der Erinnerung an seinen Einstieg ins Berufsleben.

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Mit derselben Leidenschaft , mit der er sich dem Jiu Jitsu hingegeben hatte, stürzte er sich nun in die Arbeit bei Fluminense, bildete sich zum Rehatrainer weiter, packte noch eine zweijährige Ausbildung „Physiologie für körperliche Übungen“ drauf. Er wollte alles über Athletiktraining, Physiotherapie, Rehabilitation in sich aufsaugen. Schließlich bekam er es bei Fluminense mit verehrten Fußballhelden der Selecao wie Julio Cesar, Adriano und Leandro zu tun. Und er durfte dort mit dem renommierten Mannschaftsarzt José Luiz Runco zusammenarbeiten, der nicht nur die medizinische Abteilung bei Fluminense leitete, sondern seit Jahren auch die Nationalmannschaft betreute. „Viele große Namen“, sagt Jouvin und muss schmunzeln. „Aber ich wusste mit ihnen umzugehen.“ Weil auch Dr. Runco schnell mitbekam, welch ein Talent da in seine Abteilung gekommen war, holte er Jouvin auch in seinen Stab bei der Selecao. Als Ronaldo Luis Nazario de Lima, besser bekannt als Ronaldo Fenomeno, der Deutschland im WM-Finale 2002 mit seinen beiden Toren alleine besiegte, nach einer Knie-Operation die Reha aufnahm, kümmerte sich Jouvin um ihn. „Ronaldo war ein kniffliger Fall“, erinnert er sich. „Er war ein absoluter Weltstar, hatte alles gewonnen, war Weltmeister, dreimal Weltfußballer des Jahres und hatte auch sonst ziemlich alles abgeräumt, was es abzuräumen gibt im Fußball.“ Zu jedem Training mit der Selecao kamen rund 200 Journalisten vorbei. „Ich habe da schon einen großen Druck verspürt, denn hätte ich einen Fehler gemacht, wäre das eine nationale Katastrophe gewesen.“

Okay Ronaldo, entschuldige bitte, dann geh‘ eben zurück!

Nun war Ronaldo ein bisschen fülliger geworden. Und es gestaltete sich auch für einen von positiver Energie durchströmten Menschen wie Daniel Jouvin schwierig, Ronaldo zu motivieren. „Ich habe mal eine Torschuss-Übung mit ihm gemacht und sagte ihm: ‚Ronaldo, nach dem Schuss kannst du wieder locker zurücklaufen‘. Er antwortete: ‚Giga, selbst im Finale 2002 musste ich nicht zurücklaufen, warum sollte ich es jetzt tun?‘ Das leuchtete mir irgendwie ein und ich sagte: ‚Okay Ronaldo, entschuldige bitte, dann geh‘ eben zurück‘.“ Manchmal muss man halt Kompromisse machen...

Manchmal aber kann einem die Arbeit mit Weltmeistern auch ganz neue Lebenswege aufschließen. Dank Luizao, der 2002 mit Ronaldo den WM-Pokal gewonnen hatte, landete Daniel Jouvin nämlich in Leverkusen. Und das kam so: Luizao, der zuvor auch mal für Hertha BSC gespielt hatte, brauchte 2006 nach einer Verletzungspause dringend Spielpraxis. Also ging Athletiktrainer Jouvin zum Chefcoach und vereinbarte ein Testspiel gegen die eigene U19. Im Team von Luizao durfte damals ein junges Nachwuchstalent ran, das schon einige Male mit den Profis trainiert hatte. Dieser 18-Jährige leistete im Testspiel die Vorarbeit zu allen drei Luizao-Toren. „Der Klub-Präsident kam nach der Partie zu Luizao und fragte ihn, wie es denn gewesen sei“, erzählt Jouvin. „Luizao antwortete: ‚Es war super, wir haben hier einen tollen Jungen mit der Nummer 10, den brauche ich für mein Spiel‘.“ Dieser Junge war Renato Augusto.

Bereit für eine neue Herausforderung

Renato blieb fortan bei den Profis, wurde Stammspieler und war überragender Akteur, als Fluminense 2007 das brasilianische Pokalfinale in zwei Spielen gegen Vasco da Gama gewann. Längst war auch Bayer 04 auf das Juwel vom Zuckerhut aufmerksam geworden. 2008 wechselte der damals 20-Jährige nach Leverkusen. „Seit 2006 war Renato mein Spieler, ich habe seine Entwicklung hautnah miterlebt. Als er ging, war ich traurig“, sagt Jouvin. „Aber natürlich gönnte ich ihm diesen Karrieresprung von ganzem Herzen. Bayer 04 genoss in Brasilien schließlich einen exzellenten Ruf.“

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Wenn du den Kopf eines Spielers verstehst, kommst du leichter an seinen Körper ran.

Dass er selber einmal dort arbeiten würde und sich ihre Wege wieder kreuzten, hätte sich Giga damals nie träumen lassen. Aber für Renato blieb er die absolute Vertrauensperson. Als er sich im September 2010 im Abschlusstraining vor der Europa-League- Partie gegen Atlético Madrid eine Innenbandverletzung im Knie zuzog und nicht recht wieder auf die Beine kam, zog Renato nach Rücksprache mit Bayer 04 für zwei Wochen nach Rio und ließ sich dort von Jouvin behandeln. Und um sich selbst ein Bild von den Künsten des ominösen Athletik- und Rehatrainers aus Rio zu machen, schickte Bayer 04 seinen Physiotherapeuten Hansjörg Schneider an den Zuckerhut. Der schaute bei der Behandlung Renatos aufmerksam zu und filmte alles mit der Video-Kamera. Giga muss schmunzeln, wenn er daran zurückdenkt. „Sie wollten eben auf Nummer sicher gehen bei Bayer 04, aber mir hat das nichts ausgemacht. Und ‚Schnad‘ ist ein super Mensch, wir haben uns auf Anhieb verstanden.“ Als Renato gut gelaunt wieder in Leverkusen eintraf, wurde das bei Bayer 04 freudig zur Kenntnis genommen. „Renato rief mich eines Tages an und fragte mich, ob ich Lust hätte, nach Leverkusen zu kommen, sie wären dort an mir interessiert.“

Jouvin fühlte sich geehrt, und weil er nach elf Jahren bei Flamengo einer neuen Herausforderung durchaus positiv gegenüberstand, nahm er das Angebot an. Und stellte sich an eben jenem 3. Januar 2011 bei Bayer 04 vor. „Jupp Heynckes hat mich damals gleich an meinem ersten Tag auf Spanisch herzlich Willkommen geheißen und er sagte mir mit einem Lächeln: ‚Mach‘ einen guten Job, Renato ist ein wichtiger Spieler’.“ Doch Giga betreute nicht nur seinen Freund und Landsmann, sondern kümmerte sich in der Werkstatt in den kommenden Wochen auch um Arturo Vidal, Gonzalo Castro und Tranquillo Barnetta. Die Liste der angeschlagenen beziehungsweise in der Reha befindlichen Spieler war lang. „Und Gott sei Dank sprachen alle von ihnen spanisch, ich konnte ja noch kein Wort deutsch.“ Die ersten Monate verbrachte Daniel Jouvin beruflich ausschließlich im dritten Obergeschoss der BayArena. Er war begeistert von den Möglichkeiten, die die Werkstatt ihm bot. Und dass die von ihm betreuten Rekonvaleszenten eine richtig gute Rückrunde spielten, fiel natürlich auch irgendwie auf ihn zurück. „Ich bin ein großes Risiko eingegangen und wusste, dass ich hier wieder bei nullkommanull anfangen und mich neu beweisen musste“, sagt Giga.

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Heute weiß er, dass sich das Risiko gelohnt hat. Im Mai 2011, nach Ende der Saison, durfte Giga auch ins Untergeschoss. Es ging zwar nach unten, aber der räumliche Abstieg bedeutete natürlich jobtechnisch einen Aufstieg - im UG befindet sich bekanntlich der „heilige“ Lizenzspielerbereich. Die Probezeit hatte er also mit Bravour bestanden, jetzt durfte er auch ans Eingemachte. „Und mit der ganzen Mannschaft zu arbeiten, war immer mein Ziel.“

Stellenprofil mit hohem Anspruch

Was aber ist eigentlich das Erfolgsgeheimnis dieses Mannes, der innerhalb der Mannschaft so überaus beliebt ist? Fragt man ihn selbst ganz direkt danach, dann gerät der sonst ständig zu Scherzen aufgelegte Giga fast ins Grübeln - und Dozieren: „Ich liebe meinen Job und bringe immer meine positive Energie ein. Ich mag Bayer 04 und möchte dem Klub das Vertrauen zurückzahlen, das er mir geschenkt hat. Der Schlüssel aber ist: Wenn du den Kopf eines Spielers verstehst, kommst du leichter an seinen Körper ran. Neben all deinen beruflichen Fähigkeiten musst du Fingerspitzengefühl haben. Wenn Spieler verletzt sind, sind sie traurig, enttäuscht, sauer. Du musst hart sein, um Defizite aufzuarbeiten, aber eben auch die nötige Lockerheit mitbringen. Die Jungs müssen sich wohlfühlen, bei dem was sie tun. Die Herausforderung ist: Du hast 30 Spieler und jeden musst du individuell anpacken.“

Das hört sich in der Tat nach einem anspruchsvollen Stellenprofil an. Umso schöner, wenn die Arbeit von den Spielern geschätzt wird. Als Tin Jedvaj nach drei schweren Oberschenkel-Verletzungen 2015 im Januar 2016 sein Comeback feiern durfte, wusste er, bei wem er sich zu bedanken hatte: „Giga war meine wichtigste Hilfe. Ich habe noch nie einen so tollen Individual-Trainer erlebt. Er ist ein fantastischer Mensch und längst ein enger Freund geworden.“

Seit Oliver Bartlett als Athletiktrainer nicht mehr mit an Bord ist, teilt sich Daniel Jouvin die Aufgaben nun mit Schahriar Bigdeli. Natürlich ist die Arbeit dadurch nicht weniger geworden. Stretching, Prävention, Kraft - viele Bereiche werden von ihnen gemeinsam abgedeckt. „Schahriar kümmert sich noch stärker um das Aufwärmen mit der Mannschaft , während ich dann Zeit für individuelles Training und Reha-Maßnahmen mit Spielern habe“, sagt Jouvin, der noch nicht einen Tag in Leverkusen bereut hat. Na ja, mit Ausnahme vielleicht einiger düsterer Stunden im Sommer 2014. Die Selecao hatte gerade im WM-Halbfinale die 1:7-Schmach gegen Deutschland erlebt. Leider war Jouvin zu diesem Zeitpunkt mit Bayer 04 schon in der Vorbereitung auf die neue Saison. „Ich hätte mir gerne zwei, drei Tage Urlaub genommen, um mir die Sprüche zu ersparen“, sagt Giga und setzt ein gequältes Lächeln auf.

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Dabei hatte ihn die Niederlage als solche gar nicht überrascht. Noch einmal setzt er zu einer kleinen Grundsatzerklärung an: „Der Fußball spiegelt die Gesellschaft des Landes wider. Die brasilianische Liga ist nicht gut organisiert, weil unser Land keine gute Organisation hat. Bevor wir also über neue Strukturen in unserem Fußball reden, sollten wir uns erst einmal über die Strukturen in Brasilien Gedanken machen. Vor allem müssen wir die sozialen Probleme in den Griff bekommen und Themen wie Kriminalität, Gesundheitssystem, Schulische Ausbildung und Respekt vor Organisationen angehen.

Ich muss nicht mehr über diese schreckliche Autobahnbrücke.

Keine Frage, Daniel Jouvin liebt seine Heimat und seine Wurzeln. Und irgendwie kommt er mit seiner herzlichen, strahlenden Offenheit auch sehr brasilianisch rüber. Aber inzwischen fühlt er sich auch in Deutschland, dem Land seiner Vorfahren, heimisch. Statt im Atlantik zu surfen geht er nun ab und an Snowboarden in der Skihalle Neuss oder fährt mit dem Fahrrad am Rhein entlang. Und seit er mit Frau und Tochter nicht mehr in Köln, sondern in Leverkusen wohnt, in fußläufiger Entfernung der BayArena, ist er noch glücklicher. „Ich muss nicht mehr über diese schreckliche Autobahnbrücke, und das bedeutet so viel mehr Lebensqualität.“

Giga, der Große, will so schnell nicht mehr weg von hier. Ein-, zweimal im Jahr nach Rio zum Rest der Familie, das soll reichen. Meistens trifft er dann auch einen guten alten Freund, der ihm einst bei Fluminense seinen Spitznamen verpasst hat. Ach ja, der Freund heißt übrigens Juan - und trug zwischen 2002 und 2007 auch das Bayer 04-Trikot...