Vordenker, Querkopf, Visionär, streitbarer Revoluzzer – mit solchen und ähnlichen Begriffen wurde er in den Medien gerne charakterisiert. Sein Image in der Öffentlichkeit habe sich über viele Jahre so ergeben und verfestigt, sagte Wolfgang Holzhäuser einmal in einem Interview mit SPOX. Und er gibt gerne zu: „Ich habe das später sicher auch ein wenig gepflegt.“ Meinungsstark und diskussionsfreudig ist er heute noch. Auch wenn er seit einigen Jahren keine Position mehr im Profifußball bekleidet. Den Sport und insbesondere „seine“ Werkself verfolgt Holzhäuser weiterhin mit großer Leidenschaft. Zwar lebt er gemeinsam mit seiner Frau Annelie einige Monate im Jahr auf Mallorca. Aber er ist immer noch häufig und gern gesehener Gast in der BayArena. So erlebte Holzhäuser in der vergangenen Saison das entscheidende Spiel um die Meisterschaft gegen den SV Werder Bremen und die Meisterfeier gegen den FC Augsburg im Stadion. Auch beim DFB-Pokalfinale in Berlin drückte er Schwarz-Rot vor Ort die Daumen. Bei aller Liebe zu Bayer 04 ging sein Blick jedoch stets auch übers Leverkusener Kreuz hinaus. Was nicht zuletzt mit seinen beruflichen Wurzeln zu tun hat.
Mehr als vier Jahrzehnte hat der in Crumstadt bei Darmstadt geborene Wolfgang Holzhäuser den deutschen Profifußball mitgeprägt. Als gelernter Groß- und Außenhandelskaufmann und diplomierter Betriebswirt begann der Hesse seine berufliche Laufbahn 1975 beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) in Frankfurt. Dort war er über 20 Jahre unter anderem als Ligasekretär und Leiter des Lizenzbereichs tätig. Die Weiterentwicklung des Lizenzierungsverfahrens für die Bundesliga und 2. Bundesliga zählte zu seinem Aufgabengebiet. Auch bei der Gründung des Ligaverbandes im Dezember 2000, aus dem 16 Jahre später die Deutsche Fußball Liga (DFL) hervorging, spielte Holzhäuser eine wichtige Rolle. Zu diesem Zeitpunkt arbeitete er bereits als kaufmännischer Geschäftsführer bei Bayer 04.
Nach 23 Jahren beim DFB war der Fußball-Funktionär 1998 nach Leverkusen gewechselt. Hier war er maßgeblich beteiligt an der Umwandlung der Fußballabteilung in eine GmbH. Nach dem Ausscheiden von Reiner Calmund übernahm Holzhäuser 2004 die alleinige Verantwortung als Geschäftsführer. In seine Amtszeit fiel der große Umbau der BayArena ab Dezember 2007. Aus dem einstigen „Schmuckkästchen“ wurde eine hochmoderne Sportstätte mit Modell-Charakter, die im August 2009 mit einem Spiel gegen die TSG Hoffenheim eingeweiht wurde. Ein Meilenstein in der Klubgeschichte.
Auch die sportliche Bilanz der Ära Holzhäuser fällt sehr positiv aus: In seinen insgesamt 15 Jahren als Geschäftsführer unterm Kreuz qualifizierte sich Bayer 04 zwölfmal für einen internationalen Wettbewerb, darunter siebenmal für die UEFA Champions League. Viermal wurde der Klub Vizemeister, einmal erreichte er das Champions-League-Finale, zweimal das DFB-Pokal-Endspiel. Am meisten geschmerzt habe ihn das Trauma von Unterhaching, gestand Holzhäuser. „Bis heute bin ich noch höchst frustriert, wenn ich da vorbeifahre. 2000 in Unterhaching waren wir praktisch Meister. Dort zu verlieren, war furchtbar.“ Dass Bayer 04 unter seiner Führung später den Begriff „Vizekusen“ schützen ließ, fand nicht nur Zustimmung. Sehr viel erfolgreicher etablierte sich hingegen die Bezeichnung „Werkself“, die ebenfalls aus der Holzhäuser-Zeit stammt.
Als Bayer 04-Geschäftsführer war er nicht nur ein Mann der Zahlen, sondern auch jemand, der Dinge gerne gegen den Strich bürstete. Der Althergebrachtes in Frage stellte, Denkanstöße lieferte, Reformen anregte. Ob in den zahlreichen Gremien, denen er angehörte, wie dem Präsidium der DFL und des DFB. Oder in seiner regelmäßigen Kolumne „Auf einen Espresso“ im klubeigenen BayArena-Magazin, dem Vorläufer des Werkself-Magazins.
Ob FIFA, UEFA, DFB oder DFL: Wolfgang Holzhäuser hielt mit seinen Ideen nicht hinterm Berg. Schon 2015 plädierte er für den Video Assistant Referee (VAR) – zwei Jahre bevor der Videobeweis in der Bundesliga tatsächlich eingeführt wurde. Andere seiner Vorschläge wie die Reduzierung der Bundesliga auf 16 Klubs oder die Austragung eines Halbfinales und Finales um die deutsche Meisterschaft stießen auf weniger Gegenliebe. Holzhäuser bedauerte das, wirklich überrascht war er nicht: „Weil wir Deutschen eben konservativ sind und der Fußball erzkonservativ.“
Nun ja, er, der Progressive, kann damit leben. Dem Mainstream nach dem Mund zu reden, war nie sein Ding. Und wenn etwas politisch gar nicht ging, dann war’s halt so. Dann hielt man sich an Paragraf 11 des „Hessischen Grundgesetzes“: „Wenn der Käs gesse is, isser gesse.“ Den humorvollen Hessen wollten ihm freilich manche nicht abnehmen. Es sei nicht immer einfach gewesen, gegen das Image des miesepetrigen Buchhalters anzukämpfen, gestand Holzhäuser. „Wer mich kennt, weiß, dass ich eigentlich das Gegenteil davon bin.“
Entspannen konnte der Weinliebhaber schon immer am besten bei Musik. Früher bei Rock von Emerson, Lake & Palmer, Pink Floyd oder Blood, Sweat and Tears. Und weil er zur Melancholie neige, habe er zur Aufmunterung auch regelmäßig seine Portion Deep Purple gebraucht, am liebsten von deren Livealbum „Made in Japan“. Seit vielen Jahren hört Wolfgang Holzhäuser aber vor allem Jazz. Gut möglich also, dass heute zur Feier des Tages eher Nils Landgren, einer seiner Lieblingsjazzer, auf der Playlist stehen wird.
Bayer 04 wünscht in jedem Fall alles Gute zum 75. Geburtstag, lieber Wolfgang Holzhäuser!
Werkself-TV zeigt nach der 0:2-Niederlage von Bayer 04 gegen den FC Bayern München im Achtelfinal-Rückspiel der UEFA Champions League 2024/25 die Pressekonferenz mit Cheftrainer Xabi Alonso...
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Mehr zeigenAm 28. Spieltag der laufenden Bundesligasaison gastiert die Werkself beim 1. FC Heidenheim 1846. Die Partie findet am Samstag, 5. April, um 15.30 Uhr in der Voith-Arena statt. Alle Infos zum Ticketverkauf.
Mehr zeigenDas #B04eSports-Team hat es geschafft. Einen Spieltag vor Ende der Ligaphase der VBL Club Championship 2024/25 haben die Leverkusener Konsolen-Profis ihren Platz unter den Top Acht, der für die VBL CC Play-offs berechtigt, perfekt gemacht. Gegen den 1. FC Magdeburg gab es am 16. Spieltag einige torreiche Partien, am Ende hatte Bayer 04 die Nase vorn und holte die entscheidenden drei Punkte.
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