Mit dem 3:1-Sieg beim 1. FC Kaiserslautern hat die Fortuna einen für sie ganz starken Monat März abgeschlossen. Zehn von zwölf möglichen Punkten holten die Düsseldorfer in den vergangenen vier Wochen. Auf dem Betzenberg feierte die Mannschaft ihren dritten Sieg in Folge. Nach einem 2:2 bei Hannover 96 Anfang März folgte ein 2:0-Sieg zu Hause gegen den Hamburger SV und anschließend ein 4:0 beim VfL Osnabrück. Nun also das 3:1 bei den Roten Teufeln im Fritz-Walter-Stadion. „Es war ein reifer Vortrag meiner Mannschaft", lobte Trainer Daniel Thioune sein Team, das sich auch vom 0:1-Pausenrückstand nicht aus der Ruhe bringen ließ. Und einmal mehr war es Torjäger Christos Tzolis, der mit seinem Doppelpack zum Man of the Match für die Fortuna wurde. Der Grieche erzielte erst den Ausgleich (74.) und machte dann nach Shinta Appelkamps Führungstreffer (76.) mit seinem zweiten Tor den Deckel drauf (82.). Innerhalb von acht Minuten hatten die Fortunen drei Treffer erzielt und dabei nicht zum ersten Mal in dieser Saison ihre Comeback-Qualitäten bewiesen. Spiele in der Schlussphase drehen – das kann nicht nur die Werkself. „Trotz des Rückstands sind wir ruhig geblieben und haben weiter an unserem Plan festgehalten“, sagte Mittelfeldspieler Yannik Engelhardt nach dem Arbeitssieg in Kaiserslautern. „Dieses Selbstverständnis haben wir momentan einfach.“
Seit sieben Spielen ist Fortuna Düsseldorf ungeschlagen und hat sich auf Platz 3 in der 2. Liga vorgearbeitet. Im DFB-Pokal mussten die Fortunen bislang immer auswärts ran. In der ersten Runde setzten sie sich beim bayerischen Regionalligisten FV Illertissen mit 3:1 durch. Dann folgte ein packendes 6:3 nach Verlängerung beim Drittligisten SpVgg Unterhaching. Im Achtelfinale bezwangen sie den Liga-Konkurrenten 1. FC Magdeburg 2:1. Und im Viertelfinale machte es das Thioune-Team erneut spannend. Zweimal war Düsseldorf beim aktuellen Zweitliga-Tabellenführer FC St. Pauli in Führung gegangen, zweimal glichen die Gastgeber aus. Im Elfmeterschießen sorgte dann Christos Tzolis für die Entscheidung und den Einzug ins Halbfinale. „Jetzt haben wir am Mittwoch in der BayArena ein großes Spiel vor der Brust, auf das sich jeder freut“, sagt der Fortuna-Torjäger. „Wir wollen den Tag genießen, unseren Fußball spielen und uns nicht vor Leverkusen verstecken.“
Verletzungspech hatten die Fortunen in der laufenden Saison häufig. Auch für das Pokal-Halbfinale beim Bundesliga-Tabellenführer stehen Trainer Thioune nicht alle Spieler zur Verfügung. Ausfallen werden in jedem Fall Verteidiger Nicolas Gavory (muskuläre Probleme) und Mittelfeldspieler Daniel Bunk (Schlüsselbeinbruch). Fraglich sind zudem die Einsätze von Mittelfeld-Akteur Marcel Sobottka, der in Kaiserslautern wegen einer Grippe ausgefallen war, und von Rechtsverteidiger Takashi Uchino. Der Japaner klagte nach einem Zusammenprall auf dem Betzenberg, der zu seiner Auswechslung führte, noch am Ostersonntag über Kopfschmerzen. Für ihn kam Emmanuel Iyoha ins Spiel, der zuvor in der Liga wegen einer Bauchmuskelverletzung hatte passen müssen. Er dürfte auch in Leverkusen wieder dabei sein. Vor Torhüter Florian Kastenmeier stehen als Innenverteidiger Tim Oberdorf, der gebürtige Düsseldorfer Jamil Siebert, Jordy de Wijs, Kapitän Andre Hoffmann und Joshua Quarshie zur Wahl. Auf der rechten Seite war zuletzt Matthias Zimmermann gesetzt. Im zentralen Mittelfeld sind Yannik Engelhardt und Ao Tanaka Stammkräfte - Letzterer musste jedoch am Tag vor dem DFB-Pokal-Halbfinale aufgrund akuter Blinddarmbeschwerden operiert werden und fällt damit aus, wie F95 am Morgen des Spieltags vermeldete. Und auch vorne verfügt Daniel Thioune über reichlich Qualität. Denn:
Fortuna Düsseldorf hat mit 59 Toren die beste Offensive der 2. Bundesliga. Der Grieche Christos Tzolis ist mit 17 Treffern nicht nur (gemeinsam mit dem Herthaner Haris Tabakovic) Top-Torjäger, sondern dank seiner neun Assists auch bester Scorer der 2. Liga. An neun der jüngsten elf Fortuna-Treffer war der 22-Jährige direkt beteiligt. „Er ist momentan outstanding in der Liga“, sagt Mannschaftskollege Yannik Engelhardt über die Leihgabe von Norwich City. Aber Tzolis ist nicht der einzige gefährliche Stürmer der Düsseldorfer. In Vincent Vermeij (9 Tore), Ao Tanaka (6) und Felix Klaus (5) verfügen die Rot-Weißen über drei weitere treffsichere Offensivkräfte. Auch Jona Niemiec, der Isländer Isak Bergmann Johannesson und Marlon Mustapha sind immer für Tore gut.
Gerade auswärts sind die Düsseldorfer in dieser Saison sehr erfolgreich. In der 2. Bundesliga liegen die Rot-Weißen in der Auswärtstabelle mit 25 Punkten hinter Holstein Kiel (27) auf dem zweiten Platz. Zu Hause holten die Fortunen hingegen nur 21 Punkte. Auch im laufenden DFB-Pokal-Wettbewerb gewannen sie alle vier Spiele auf des Gegners Platz.
Die Fortuna kam in einigen Saisonspielen erst spät in die Gänge. Dass sie Partien oftmals in der Schlussphase drehen konnte, spricht auf der einen Seite für eine starke Moral. Zeigt auf der anderen Seite aber auch, dass zuweilen die Konstanz über 90 Minuten fehlt. So lag das Team in der Hinrunde beim Heimspiel gegen Kaiserslautern bereits nach 32 Minuten mit 0:3 hinten, gewann die denkwürdige Partie schließlich noch 4:3. Solch ein Kraftakt gelingt natürlich nicht immer. So durchschlagskräftig die Offensive der Düsseldorfer auch ist: Vieles hing doch am überragenden Christos Tzolis. Das Angriffsspiel war in den vergangenen Wochen stark auf den Griechen ausgerichtet. Die anderen Offensivkräfte haben ihr Potenzial zuletzt nicht immer abrufen können.
Die Fortuna wird mit viel Selbstvertrauen nach Leverkusen kommen. Nach der Rückeroberung von Platz 3 in der 2. Liga darf sich der Klub mehr denn je Hoffnungen auf den Bundesliga-Aufstieg machen. Aber auch für das Pokal-Halbfinale bei der noch ungeschlagenen Werkself rechnen sich die auswärtsstarken Düsseldorfer einiges aus. „Besser als mit den letzten fünf Spielen hätten wir diesen Pokalabend nicht vorbereiten können“, sagt Daniel Thioune. Da holte Fortuna 13 von 15 möglichen Punkten. Er werde sich etwas einfallen lassen müssen für die Partie in der BayArena, sagt der Fortuna-Coach. „Wir werden eine Idee entwickeln, die umsetzbar ist. Im besten Fall sieht man eine Menge davon am Mittwoch. Der Traum lebt. Wir wollen nach Berlin!“
Der Videospiel-Hersteller Electronic Arts (EA) hat zusammen mit der Deutschen Fußball Liga (DFL) die sechs Nominierten für die Wahl zum Bundesliga-„Spieler des Monats“ November bekannt gegeben – darunter ist mit Florian Wirtz auch ein Werkself-Profi. Fans von Schwarz-Rot können ab sofort abstimmen!
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